





Alle Fotos: KultDiak e.V.
Der Tiefbunker unter dem Diakonissenplatz wurde im Rahmen des am 21. November 1940 von den Stadträten der Stadt Stuttgart diskutierten Bunkerbauprogramms beschlossen.
Am 10. Januar 1941 wurde mit dem Aushub der insgesamt 18.000 Kubikmeter Erdreich begonnen. Am 21. April 1941 waren die Betonierarbeiten abgeschlossen.
Der Bunker nahm in Stuttgart in mehrerlei Hinsicht eine Sonderstellung ein:
Von Anfang an wurde eine Luftschutzrettungsstelle eingeplant. Es war die einzige LS-Rettungsstelle in Stuttgart, die in einen öffentlichen Luftschutzbunker eingebaut wurde. Üblicherweise wurden diese Einrichtungen in die Kellerräume öffentlicher Gebäude eingebaut, wie z.B. der Hohensteinschule in Zuffenhausen.
Der Bunker unter dem Diakonissenplatz wurde als einziger Tiefbunker in Stuttgart dreigliedrig gebaut, die drei Trakte sind u-förmig angeordnet.
Neben der Luftschutzrettungsstelle sollten zwei Trakte der Zivilbevölkerung der umliegenden Wohngebiete als Schutzraum dienen. Der längs zur Forststraße liegende Flügel wurde jedoch während des Krieges mit dem Lagezentrum des Sicherheits- und Hilfsdienstes (SHD) belegt, der für die Koordinierung von Hilfsmaßnahmen nach Bombenangriffen zuständig war.
Somit entsprach der baulichen Dreiteilung auch eine Dreiteilung der Nutzung: Medizinische Erstversorgung (Trakt an der Rosenbergstraße), Ziviler Luftschutzbunker (Trakt an der Silberburgstraße) und Lagezentrum des SHD an der Forststraße.
Zu den unterschiedlichen Nachkriegsnutzungen gehörte auch kurzfristig die Nutzung als Bunkerhotel. Anfang der 1970er Jahre wurde für einen Raum in diesem Bunker einer der ersten Mietverträge mit einer Rockband abgeschlossen. Es ist unklar, ob die Band „Müll“ im Bunker unter dem Diakonissenplatz oder „Spratzel Strull“ im Hochbunker Badstraße den ersten Mietvertrag in einem ehemaligen Luftschutzbunker erhielten.
Beide Bands gehen davon aus, die ersten gewesen zu sein. Da es damals noch keine formalisierten schriftlichen Mietverträge bei Amt für den Zivilschutz für solche Fälle gab, liegen hierzu keine exakten schriftlichen Dokumente vor. Während des Kalten Kriegs wurde der Bunker modernisiert, wobei die Dreiteilung der Nutzung beibehalten wurde. Im ehemaligen SHD-Lagezentrum sollte der Oberbürgermeister mit einem Krisenstab unterkommen.
2018 gründete sich der Verein „Kultdiak Stuttgart e.V.“, der in der ehemaligen LS-Rettungsstelle ein Kuturzentrum errichten will.
Während des OB-Wahlkampfs besuchten sowohl Marian Schreier als auch Frank Nopper den Bunker und liessen sich das Konzept erklären. Die Bauarbeiten begannen im Herbst 2020. Seit Februar 2021 ist die Chatroom Performance der InterAkt Initiative online.
Damit existiert die erste kulturelle Produktion aus dem Umfeld des noch im Werden entstehenden Kulturzentrums. Entsprechend den Umständen der Corona-Pandemie ist es ein virtuelles Projekt. Die Mitglieder des Kultdiak-Vereins arbeiten in der Zwischenzeit weiter an der Umgestaltung der Räume, um nach der Pandemie das Kulturzentrum als reale Location eröffnen zu können.
Der Verein hat zum Bunker auch eine Publikation veröffentlicht.