Flakbatterie Schmidener Feld

Zum 01. September 1916 wurde mm Galgenäcker in Bad Cannstatt, etwa an der heutigen Kreuzung Lodzer Straße / Tannenbergstraße eine Stellung für Schwere Flak eingerichtet, die den Namen Stellung E erhielt. Sie wurde mit zwei Geschützen Kaliber 7,62 cm des O Flak Zugs 74 belegt. 1917 erfolgte die Verstärkung auf vier Geschütze.

Das Areal wurde nach dem 1. Weltkrieg teilweise überbaut. Zu Beginn des 2. Weltkriegs wurden im Schmidener Feld, unweit der früheren Flak-Stellung, zwei Stellungen erkundet, wovon eine zeitweise als Scheinstellung eingerichtet, und die zweite mit Schwerer Flak belegt wurde.

Am 20. Februar 1941 erging die Weisung den Regimentsstab Flakregiment 18 mit der 12. Armee auf den Balkan zu verlegen. Die Führung der Flakgruppe Stuttgart übernahm das Flakregiment 35. Die Stellung im Schmidener Feld wurde der Flakuntergruppe MITTE (ReserveFlakabteilung II./21) zugeordnet und mit der 8./Res. II/21 belegt, die am 25.02. von München nach Schmiden befohlen wurde.

Unterlagen des Flakregiments 75 verfügte die Batterie Ende 1942 neben den schweren Flugabwehrgeschützen auch über ein Funkmessgerät und einen Scheinwerfer.

Am 27.09.1943 wurden Luftwaffenhelfer aus Heilbronn von der aufgelösten Sperrfeuerbatterie 5 in Hausen an der Zaber nach Stuttgart verlegt. Die Sperrfeuerbatterie 5 war eine von 2 Schweren Flakbatterien, die zur Scheinanlage „Brasilien“ im Großen Feld zwischen Lauffen, Hausen und Nordheim gehört hatten. Die Scheinanlage wurde im September 1943 aufgegeben. Ihre Rolle übernahm die Scheinanlage zwischen Stuttgart-Weilimdorf und Gerlingen.

Die Flakhelfer fuhren mit dem Zug nach Stuttgart und wurden am Hauptbahnhof vom Spiess ihrer neuen Batterie, der 6/s.436, in Empfang genommen. Mit der Straßenbahn fuhren Sie bis zur Funker-Kaserne an der Beskidenstraße an der Grenze zu Fellbach und marschierten von dort zum Batteriegelände bei Schmieden.

Ihren ersten Einsatz hatten sie beim Luftangriff auf Stuttgart am 08.10.1943. Die britischen Bomber kamen von Süden, an der französisch-schweizer Grenze waren sie nach Norden geschwenkt. Der Schwerpunkt des Angriffs lag in Degerloch und dem Stuttgarter Westen. Dennoch war auch die Batterie im Schmidener Feld während des ganzen Angriffs im Einsatz.

Am 02.12.1943 erhielt die Batterie die erste Bestätigung eines Flugzeugabschusses, am 03.12. wurden zwei weitere Abschüsse bestätigt.

Am 08.02.1944 kamen 14 neue Flakhelfer in die Stellung. Die Flakhelfer aus Heilbronn übergaben ihre Stellung am 09.03.1944 an eine RAD-Einheit. Laut einer Aufstellung der seit 09. Januar für die Luftverteidigung Stuttgarts zuständige Flakbrigade 20 (zuvor IV. Flakbrigade), stand nun auch die 8/s.241 im Schmidener Feld, die aus der 4/s.906 hervorging. Für den Juli 1944 ist allerdings die Belegung erneut mit der 4/s.906 angegeben. Am 29. Juli 1944 führte das Luftgaukommando VII im Schmidener Feld wieder die 8/s.241, dazu die RAD 8./260. Unmittelbar danach verlegte die 8/s.241 in den Raum Karlsruhe.

Stadtplan von 1982. Das Batteriegelände ist schon komplett überbaut. Heute liegt es mitten im Ort.

Die 4/s.436 lag 1944/45 mit sechs 8,8 cm-Flak-Geschützen östlich von Schmiden, im Bereich Hofäcker und Halden, südlich des Geibelwegs zwischen Ulhand- und Hofäckerstraße in Stellung. Das Stellungsgelände ist heute vollständig überbaut. Nördlich des Geibelwegs / östlich der Hofäckerstraße befand sie 1944/45 noch die Stellung der RAD-Flak-Batterie, sowie das Funkmeßgerät, der Befehlsstand mit Kommandogerät und die Umwertung.

Wie lange diese Einheiten im Schmidener Feld lagen ist noch Gegenstand weiterer Forschung. Sie griffen offenbar nicht mehr in die Erdkämpfe im April 1945 ein. Wahrscheinlich waren die Stellungen zuvor geräumt worden.