- Die Panzermauer südlich von Unterriexingen bietet auf den ersten Blick wenig Hinweise auf eine militärische Anlage.
- Wer genauer hinschaut sieht die Steigeisen, die noch heute an mehreren Stellen in die Mauer eingelassen sind.
- Treppenabgang in die Mauer. Am unteren Ende gab es zwei Nischen für einen Posten.
- Nische in der Panzermauer bei Unterriexingen.
- MG-Schartenstand Bauwerk 399 am Glemseinschnitt. Das schmale Tal wurde durch 2 Bauwerke gesperrt.
- Der Bunker 399 ist durch Sprengung vollständig zerstört und kaum zugänglich.
- Die Verteidigungslinie war an den Rand des Muckenschupf zurückgenommen worden.
- Eingangsbereich des MG-Standes 401 mit 2-Schartenturm Baujahr 1935.
- Die Sprengungen der Bunker nach dem Krieg hinterliessen mitunter bizarre Ruinen.
- MG-Schartenstand 402. Nachdem ihre Panzer liegengeblieben wären, sollte gegnerische Infanterie durch MG-Feuer niedergehalten werden.
- Bunker 402 mit Resten von Gräben. Beim Bau der Bunker waren hier keine Gräben angelegt worden. Sie stammen sehr wahrscheinlich aus dem Jahr 1945.
- 5 Bunker mit Maschinengewehren lagen in einer von West nach Ost verlaufenden Linie. Blick auf Bauwerk 402.
- Im Abschnitt gab es auch einen Artilleriebeobachtungshochstand, dessen Fundament noch erhalten ist.
- Trotz Sprengung ist die Ruine des Bauwerks 403 ein beeindruckender Anblick.
- Die Ruine des Bunkers 403 bietet noch eine realtiv intakte Raumaufteilung. Die Decke wurde abgesprengt.
- Treppenabgang im Hohberg. Hier liegt das grösste Bauwerk der Neckar-Enz-Stellung.
- In die Anhöhe wurde ein Hohlgangsystem mit Maschinengewehrscharten eingebaut.
- Die Querschnitte des Gangsystems varriieren. Ein Teil weist eine Gewölbeform auf.
- Die Anlage hatte einen eigenen Tank zur Wasserversorgung. (Fotos ca. 2009).
- Treppenhaus an der höchsten Stelle des Bauwerks. Die Treppe ist nicht mehr vorhanden.
- Türrahmen für eine Panzertür. Die Anlage verfügte über Schleusen, Trenntüren und Fallgruben.
Westlich des Bataillonsabschnitts Rotenacker (RO) schließt sich der Bataillonsabschnitt Glems (G) an. Ähnlich wie in Bissingen wurde hier die Bunkerlinie zurückgenommen, da der Bereich des Enzufers vom nördlichen Ufer aus einsehbar ist. So wurde die Neckar-Enz-Stellung auf die Höhen südlich Unterriexingens gelegt.
Dabei waren zwei Eigenheiten des Geländes zu berücksichtigen, die zu individuellen Lösungen führten. Unterriexingen hatte sich aus einer Besiedlung beidseitig der Glems heraus entwickelt, so dass diese bis heute mitten durch den Ort fließt. Ihren Weg zur Enz nimmt sie durch einen Einschnitt in die Felsformation, die die Enzufer in der Region prägt. Der Einschnitt ist relativ schmal mit steilen Hängen. Ein militärischer Vorstoß direkt an der Glems hätte nur punktuell erfolgen können.
Um einen solchen Vorstoß zu verhindern wurden beidseitig des Einschnitts in erhöhter Position Bauwerke errichtet, die den Einschnitt sperren sollten. Eines dieser Bauwerke wurde in den östlich gelegenen Hohberg eingebaut. Diese Anlage ist das größte Bauwerk der Neckar-Enz-Stellung. Um die exponierte Lage des Hohbergs zu nutzen hatte man darin ein Hohlgangsystem mit Maschinengewehrscharten errichtet. Die Anlage verfügte über einen eigenen Wassertank und ein Treppenhaus zum oberen Ausgang über drei Stockwerke.
Im Inneren konnte die Anlage durch Türen und Fallgruben in zwei Teile abgetrennt werden, falls gegnerische Truppen an einer Stelle in das Bauwerk eingedrungen wären. Diese Konstruktion ist im Bereich der Neckar-Enz-Stellung einzigartig. Auf der gegenüberliegenden westlichen Anhöhe gab es einen Maschinengewehrstand der die Deckung komplettierte.
Diese Seite bietet ein 4-minütiges Video einer Begehung der Anlage.
In diesem Bereich sahen sich die Festungsbauer einer weiteren Herausforderung gegenüber. Da man das Enz-Ufer nicht direkt sperren konnte, hätte ein Angreifer unter Umständen die Enz hier überwinden und einen Brückenkopf in Unterriexingen einrichten können. Von dort aus steigt das Gelände in Richtung Südost kontinuierlich in Form einer schrägen Ebene an. Hätte ein Gegner hier Panzer über die Enz bringen können, wäre das Gelände durchaus geeignet gewesen, einen Vorstoß mit Infanterie und Panzern zu entfalten. Vom Ortsrand aus fächert sich der Anstieg in die Breite auf. Die deutsche Verteidigungslinie war auf den Rand des Muckenschupf gelegt worden.
Hier hätte sich ein gegnerischer Vorstoß auf rund 300 m Breite auffächern können. Um eine solche Entwicklung zu verhindern wurde östlich der Frauenkirche in west-östlicher Richtung eine Panzermauer mit Panzergraben erbaut. Dieses Hindernis ist von Unterriexingen kommend nicht sichtbar. Die Panzermauer fällt von Norden kommend im 90-Grad-Winkel ab, so dass ein Fahrzeug, dass den Scheitelpunkt der Mauer überfährt in den Graben fällt.
Der Panzergraben ist schmal genug, dass ein hineingefallener Panzer sich nicht mit eigener Kraft wieder hinausmanövrieren hätte können. Er hätte also von seiner Besatzung als liegengeblieben aufgegeben werden müssen. Wo das Gelände nach Westen bis zur Kante des Glemseinschnitts flacher abfällt hätte sich ein Minenfeld angeschlossen, so dass die Panzermauer nicht umfahren werden konnte.
Dieser Bereich und auch der Bereich südlich der Panzermauer lag im Schussfeld der deutschen Bunker des Bataillonsabschnitts G. Die ihrer Panzerunterstützung beraubte gegnerische Infanterie hätte dort aus den gut getarnten Maschinengewehrständen bekämpft werden sollen. Diese Taktik sollte der deutschen Heeresführung genug Zeit verschaffen Artillerie zur Unterstützung einzubinden und gegebenenfalls weitere eigene Kräfte heranzuführen.
1945 entsprachen die Ereignisse diesen taktischen Überlegungen aus den 1920er Jahren nicht mehr. Zum Glück für Unterriexingen wurde es nicht der Ort eines gegnerischen Brückenkopfes und die bei der Planung der Neckar-Enz-Stellungen theoretisch für möglich gehaltenen heftigen Kämpfe im Abschnitt Glems stellten sich nicht ein. Dennoch geriet der Ort auch in die tagelangen Auseinandersetzungen im April 1945, bis die deutschen Verteidiger sich am 21. April aus dem gesamten Abschnitt zurückzogen.
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