Die Scheinanlage „Panama“ wurde südlich von Karlsruhe vermutlich im Sommer 1940 angelegt. Die Ortsangabe „Hardtwald bei Ettlingen“ ist allerdings irreführend, und auch ansonsten kursieren zu der Anlage unterschiedliche Informationen. Dem Luftgaukommando VII zufolge sollte sie eine Industrieanlage simulieren.
Auch wenn die Anlage vermutlich nicht explizit als Imitation eines bestimmten Industriekomplexes errichtet worden war, spricht die Lage südlich Karlsruhes dafür, dass zumindest auch Angriffe auf das Werksgelände der »Deutsche Waffen- und Munitionsfabrik AG« (DWM), der späteren IWKA, auf die Scheinanlage abgelenkt werden sollten. Für diese Interpretation spricht auch, dass die Luftwaffe 1940 auch im Schwarzwald zwei Scheinanlagen errichtete, die Waffen- und Munitionsfabriken simulierten. Die Anlage „Habana“ bei Fluorn-Winzeln sollte Angriffe auf die Mauser-Werke in Oberndorf auf sich ziehen. Auch die 2 km westlich von Löffingen und 2,5 km nördlich von Göschweiler gelegene Scheinanlage „Madeira“ simulierte bei Nacht eine Munitionsfabrik.
Die Scheinanlage wurde zwischen Forchheim und Oberreut errichtet, im Bereich des heutigen Messerings. Das Messe-Areal und der Segelflugplatz bedecken heute das Areal, auf dem sich die Anlage befunden hatte. Das Stellungsgelände der beigeordneten Schweren Flakbatterie am Heckelweg ist seit Kriegsende wieder landwirtschaftlich genutzt.

Wie lange die Anlage „Panama“ existierte, ist noch Gegenstand von Forschungen. Mitunter kursiert die Information, dass die Anlage den Karlsruher Bahnhof simulieren sollte und noch 1944 existierte. Die Luftwaffe selbst hatte die Anlage „Panama“ allerdings als Industrie-Attrappe charakterisiert. Laut Kriegstagebuch des Luftgaukommandos VII fielen die ersten Bomben auf „Panama“ am 25. August 1941, die letzten im Mai 1942. Die Anlage zog bei 6 Luftangriffen Bomben auf sich. Demnach wäre ein Betrieb der Anlage über das Jahr 1943 hinaus unwahrscheinlich.
Das 2005 erschienene Heft 2 Der „Forchheimer Geschichten und Notizen“ erwähnt auf dem Gelände der heutigen Neuen Messe einen „Geisterbahnhof“, also eine Scheinanlage, die den Karlsruher Bahnhof darstellen sollte. Auf diese Anlage sollen aber keine Bomben gefallen sein. Der kurze Abschnitt zu der Anlage ist insofern bemerkenswert, als Luftbilder aus der Zeit ab Dezember 1944 sehr wohl Bombeneinschäge auf dem Gebiet der Anlage zeigen. Und auch auf „Panama“ waren ja Bomben gefallen.
Diese vermeintliche „Wirkungslosigkeit“ der Scheinanlagen zieht sich durch zahlreiche Zeitzeugenberichte und nach Kriegsende verfasste Berichte. Die Luftwaffe teilte diese Einschätzung nicht, und die Bombenwürfe auf solche Anlagen selbst 1944/45 sprechen für eine gewisse Ablenkungs-Wirkung.
Der Abschnitt in den „Forchheimer Geschichten und Notizen“ erwähnt auch „Signalanlagen“ des Scheinbahnhofs. Auf verblüffende Weise ähneln diese Darstellungen denen zu den tatsächlichen Scheinbahnhöfen bei Bruchsal und Lauffen am Neckar, aber auch zur Signal-Scheinanlage bei Stuttgart Weilimdorf. Es ist nicht auszuschließen, dass sich in den Nachkriegsjahren die Gerüchte und Berichte zu verschiedenen Scheinanlagen zu einem Narrativ vereinigten, das sich vom eigentlichen Charakter der Anlage entfernte.