- „Reduzierter Heimatstil“: Da der Flugplatz unmittelbar neben Schloß Schleißheim errichtet wurde, passt man die Architektur möglichst an.
- In den historischen Flugplatzgebäuden sind heute Exponate des Deutschen Museums zu sehen.
- Gebäude an der Ferdinand-Schulz-Allee. Sie sind vermutlich in der Zeit der US-Nutzung entstanden und verkommen zusehends.
- Kellergeschoss nahe der Ferdinand-Schulz-Allee. Auch dieses Gebäude dürfte aus der Nachkriegszeit stammen.
- Traute Zweisamkeit. Dieser Baum ist in einen historischen Lichtmast gewachsen. An der Ferdinand-Schulz-Allee stehen noch mehrere solcher Maste.
- Barackenreste am Klausenweg. In offiziellen Beschreibungen des Flugplatzes tauchen sie nicht auf. Ob es Mannschaftsbaracken waren oder Zwangsarbeiter hier untergebracht waren konnte nich nicht geklärt werden.
- Erweiterung in den späten 1930er Jahren. Ab 1933 wurde der Flugplatz zum Fleigerhorst ausgebaut. Ein Teil der Erweiterung im Südteil wird noch heute genutzt.
- Rückansicht der historischen Hallen. Die Gebäude sind dringend sanierungsbedürftig und stehen im Krassen Kontrast zum renovierten Gebäude von 1912.
- Historische Flugzeughallen. Neben der Polizei nutzen heute 6 Luftsportvereine den Flugplatz.
Für die neu aufzustellende königlich-bayerische Fliegertruppe wurde 1912 bei Schleißheim mit dem Bau einer Fliegerstation mit Werft und Unterkunftsgebäuden begonnen. Die Gebäude wurden im „Reduzierten Heimatstil“ errichtet, um den Kontrast zum in unmittelbarer Nähe liegenden Schloss Schleißheim zu begrenzen.
Während des Ersten Weltkriegs beherbergte der Fliegerhorst eine Militärfliegerschule, eine Beobachterschule und eine Militärfunkerschule. Die 1917 – 1919 errichtete Werft steht noch heute.
Der Flugplatz war einer von neun Landflugplätzen, die das Deutsche Reich nach dem Versailler Vertrag weiterhin betreiben durften, wenn auch in deutlich reduzierter Form. Bis 1927 wurde er für Linien- und Bedarfsflüge genutzt. 1927 nahm die Deutsche Verkehrsfliegerschule ihren Betrieb in Schleißheim auf. Sie bildete Piloten für den zivilen Flugverkehr aus, insgeheim aber auch Reichswehrangehörige zu Kampfpiloten.
1933 erfolgte der Ausbau zur Fliegerschützenschule und 1934 zum Fliegerhorst. Die Intensivierung der militärischen Ausbildungsaktivitäten ging damit einher. Mit den Baumaßnahmen wurden die Architekten der sogenannten Postbauschule betraut. Ihr für die NS-Zeit unüblicher Architekturstil wird auch als „Bayerische Moderne“ bezeichnet. Das 1933/34 von Robert Vorhoelzer entworfene Flugleitungsgebäude wurde leider im Dezember 2007 abgebrochen. Noch erhalten sind die ab 1938 entstandenen Gebäude der Fliegertechnischen Schule Schleißheim im südlichen Flugplatzteil.
Bereits 1939 wurde im südöstlichen Flugplatzbereich ein Kriegsgefangenenlager eingerichtet, das bis 1946 existierte. Unter Aufsicht der Luftwaffe waren hier zunächst französische und später sowjetische Kriegsgefangene untergebracht. Ein Teil des nahegelegenen Guts Hochmutting fungierte als Außenlager des KZ Dachau und beherbergte elf KZ-Häftlinge eines Bombenräumkommandos.
Ab 1943 wurde für die immer schwerer werdenden Flugzeuge eine befestigte Start- und Landebahn gebaut. Östlich der heutigen Münchner Allee entstand der Gefechtsstand „Minotaurus“ der 5. (später 7.) Jagddivision als verbunkerte Leitstelle für die Tag- und Nachtjagd im süddeutschen Raum. „Minotaurus“ war einer von sechs Leitbunkern, die praktisch baugleich in Deelen bei Arnheim („Diogenes“), Stade bei Hamburg („Sokrates“), Döberitz bei Berlin, Grove in Dänemark („Gyges“), Metz in Frankreich („Medusa“) und in Schleißheim errichtet wurden. Während „Diogenes“ die Luftabwehr für Nordfrankreich, Belgien und die Niederlande zuständig war, deckte „Sokrates“ den Luftraum über Norddeutschland ab und „Gyges“ das Gebiet über Dänemark und dem Skagerrak. Die Leitstellen bei Döberitz, Metz und Schleißheim waren für die Lufträume über dem östlichen, westlichen und südlichen Reichsgebiet zuständig. Eine weitere Leitstelle in Wien-Döbling koordinierte die Jagdverbände im Südosten. Diese war nicht in einem Leitbunker sondern im Schloss Cobenzl untergebracht.
Der Flugplatz Schleißheim erlebte mehrere schwere Luftangriffe, bei denen auch die Verbindungskabel zum „Minotaurus“-Bunker zerstört wurden. Daher sah sich die Luftwaffe Anfang 1945 gezwungen, den Gefechtsstand nach Pfaffenhofen / Ilm zu verlegen. Der Gefechtsstand Minotaurus2 befand sich bis Kriegsende im heutigen „Haus der Begegnung.“ Der Bunker auf dem Flugplatzgelände überstand alle Luftangriffe unbeschädigt und wurde erst 1971 gesprengt und beseitigt.
Der Fliegerhorst blieb bis Kriegsende in Betrieb. In der Nacht vom 29. auf den 30. März 1945 verlegte etwa das I. Nachtjagdgeschwader 6 von Großsachsenheim nach Schleißheim, und operierte von hier aus weiter, bis am 30. April amerikanische Truppen den Flugplatz erreichten.
Die Amerikaner übernahmen mit dem Flugplatz auch das Gefangenenlager. Neben ehemaligen SS-Angehörigen wurden bis ca. 1953 Displaced Persons auf dem Gelände untergebracht.
Die militärische Nutzung durch die U.S. Army dauerte bis 1973. Heeresflieger der Bundeswehr waren von 1958 bis 1981 in Schleißheim stationiert. Danach endete die militärische Nutzung. Bereits seit 1964 liegt die Bundesgrenzschutz Fliegerstaffel Süd (heute Bundespolizei Fliegerstaffel Süd) in Schleißheim. Außerdem wird der Flugplatz von sechs Luftsportvereinen genutzt, deren Dachverband, der Flugplatz Schleißheim e. V., die Anlage betreibt.
Schleißheim ist der älteste Flugplatz Deutschlands, der planmäßig als Militärflugplatz angelegt wurde und bis heute noch in Betrieb ist.