
Für den 1912 beginnenden Neubau des Stuttgarter Hauptbahnhofs mit Güterbahnhof und Gleisvorfeld musste die 1845 auf dem früheren Schillerfeld errichtete Reiter-Kaserne abgebrochen werden. Der Ersatz entstand unter der Leitung der Militärbauinspektoren Robert Lang und Wirth auf den „Altenburger Höhen“, wo schon ca. 85 – 90 n. Chr. die Römer ein Kastell errichtet hatten.
Die 1908 begonnene Kaserne für das Dragoner-Regiment „König“ (2. Württ.) Nr. 26 wurde 1910 im Beisein des Königs Wilhelm II von Württemberg, dem Chef des Regiments, eingeweiht. Bis 1914 wurde sie zur Dragonerkaserne mit Maschinengewehr-Kompanie erweitert.
Gedenktafel für die Gefallenen des Regiments 1939-45 Dragoner-Regimenter der Württ. Armee Aufklärungseinheiten des Kavallaerie-Regts. 18 Der militärischen Tafel wurden Tafel zur lokalen Geschichte beigestellt. Tafel zur Siedlungsgeschichte des Hallschlags. Tafel zur Geschichte der Kaserne. Ehemalige Hauptzufahrt zur Kaserne an der Rommelstraße. Die dreigeschossigen Bauten an der Rommelstraße wirken auf den ersten Blick nicht wie Kasernen. Das ehemalige Offizierskasino fand keine Neunutzung und verfällt. Ehemaliges Kasernentor Rommel- / Naststraße.
Die Kaserne wird heute als ein besonders charakteristisches und gut erhaltenes Beispiel für die Kasernenarchitektur ihrer Zeit eingestuft. Das gilt sowohl für die Architektur, als auch für die Gliederung und Gebäudeanordnung um einen regelmäßigen Stallhof und einen unregelmäßigen Exerzierplatz herum. Neben dem eingeschossigen Gebäudecarré schließt eine dreigeschossige Gebäudereihe zum Neckarhang ab. Dieser wurde das Offizierskasino vorgelagert.
Während des 1. Weltkriegs wurde das Dragoner-Regiment an der Front eingesetzt. Die Kaserne beherbergte Ersatz- und Ausbildungseinheiten. Außerdem wurden hier französische Kriegsgefangene untergebracht, die u.a. den Weinberg unterhalb der Kaserne neu anlegen mussten.
Nach dem 1. Weltkrieg kehrte die Kavallerie in die Kaserne auf den Altenburger Höhen zurück. Zunächst war hier die 1. Sicherheits-Eskadron (1918-19) stationiert, danach bis 1920 die 2. (Württ.) Eskadron des Reichswehr-Kavallerie-Regiments 13 (Übergangheer). Ab 1920 wurde die Kaserne offiziell als Reiter-Kaserne bezeichnet. Sie beherbergte nun das Reiter-Regiment 18 mit Stab, 2. (Württ.) Eskadron und der 5. (Ausbildungs-) Eskadron. Der Begriff „Eskadron“ wurde ab Herbst 1934 durch „Schwadron“ ersetzt. Ab 1934/35 waren alle 5 Schwadronen des Regiments in Cannstatt kaserniert.
1936 begann die Umgliederung des Reiter-Regiments in ein Kavallerie-Regiment. Regiments-Stab und fast die ganze I. Abteilung (bis auf die 1. Schwadron) blieben bis Kriegsbeginn 1939 in Cannstatt. Im Laufe des Krieges änderte sich die Belegung der Kaserne, zumal auch die Waffengattung der Kavallerie im Laufe des 2. Weltkriegs zugunsten von motorisierten Verbänden an Bedeutung verlor. Dennoch waren die Kavallerieregimenter der Wehrmacht während des Zweiten Weltkrieges außer in Nordafrika auf allen Kriegsschauplätzen im Einsatz. Die Reiterkaserne beherbergte in dieser Zeit nacheinander die Kavallerie-Ersatz-Abteilung 18, dann die Radfahr-Ersatz-Abteilung 18, später die Aufklärungs-Ersatz-Abteilung 18.
Offenbar verfügte das Areal nicht über auseichend sichere Luftschutzräume für die dort untergebrachten Truppenteile. Zeitzeugenberichten zufolge suchten Soldaten der Kaserne bei Luftangriffen den Luftschutz-Stollen in der Haldenstraße auf.
Nach Ende des 2. Weltkriegs wurde die Kaserne von amerikanischen Truppen bezogen und erhielt den Namen „Wallace Barracks“. In dem Komplex war unter anderem das Militärgericht untergebracht und es gab eine deutsche Kantine im Untergeschoss von Gebäude 4303.
Zwischen 1959-1961 war hier der „Military Post Motor Pool Nr.1“ (TMP – Militärischer Fahrzeugpark mit Bussen, Personen- und Lastenkraftwagen) stationiert. Teile der Kaserne waren als Warenlager für den PX-Markt auf dem nahegelegenen Burgholzhof (Robinson Barracks) und als Werkstätten genutzt. Auch die Militärische Spionageabwehr (66th MI Gp) hatte ihre Dienststelle in der Kaserne. Die Einheit wurde 1961 zum einfachen Heeresnachrichtendienst.
Die Nutzung durch die Amerikaner endete Anfang der 90iger Jahre, etwa gleichzeitig mit der Räumung des südlichen Teils des Burgholzhofs. Nach der Freigabe des Militärareal 1993 zog das THW Stuttgart II in das ehemalige Stabsgebäude an der heutigen Rommelstraße ein.
In den folgenden Jahren verwaltete der Bund das Kasernenareal, wobei allerdings die Instandhaltung auf ein Minimum reduziert war, was zu einer zunehmenden Verwahrlosung führte. Währenddessen liefen auf kommunaler Ebene die Diskussionen um die zivile Nachnutzung. Bis 1995 wollte eine knappe Gemeinderatsmehrheit durch einen Teilabriss Raum für sozialen Wohnungsbau schaffen. Nachdem sich 1996 die Mehrheitsverhältnisse geändert hatten, wurde auch das Konzept überarbeitet und die soziale Situation des Hallschlag stärker berücksichtigt.
Es dauerte bis 2001, bis ein privater Investor für das Areal gefunden war. Die Umbauarbeiten begannen 2003. Die ehemalige Reiterkaserne wurde unter dem werbewirksamen Namen „Römerkastell“ zu einem modellhaften Mischareal aus Wohnen, Gewerbe und Freizeitangeboten. Insbesondere Medienagenturen, Produktionsbüros und Eventdienstleister haben sich in den historischen Gebäuden angesiedelt, genauso wie Regio TZ und die Macromedia, Hochschule für Medien und Kommunikation.
Am 21. September 2003 gaben hier die Fantastischen Vier ein viel beachtetes live-Konzert, dessen Mitschnitt als „Live in Stuttgart“ veröffentlicht wurde. Seit 2009 dient das Areal auch als Filmkulisse der ZDF-Krimi-Serie „Soko Stuttgart“, die in den Studios der Bavaria Fiction produziert wird.