Aldingen (Remseck)

Im Nordnordwesten der Stuttgarter Stadtgrenze grenzt Aldingen an Mühlhausen. Das einstige Dorf existiert seit mindestens 1100 und ist seit 1. Januar 1975 ein Teil der Stadt Aldingen am Neckar, die zum 01.07.1977 in Remseck am Neckar umbenannt wurde.

Die sechs Gemeinden des heutigen Remseck hatten bei der Volkszählung 1939 zusammen 4.067 Einwohner. Aldingen war von Landwirtschaft und Gärtnereien geprägt.

Die Nähe zu Stuttgart führte in Aldingen zum Bau eines Luftschutzstollens für ca. 200 Menschen. Der Innenausbau wurde teilweise mit Magerbeton und mit Ziegelmauern ausgeführt. Der Bau dürfte 1943 erfolgt sein, nachdem Mühlhausen in der Nacht vom 14. auf den 15. April 1943 bei einem Luftangriff schwer getroffen worden war, der die Bosch-Werke im Stuttgarter Westen und Daimler-Benz in Untertürkheim zum Ziel hatte. Wegen falsch gesetzter Zielmarkungen warf ein Teil des britischen Bomberverbands seine Last auf Cannstatt, Hofen und Mühlhausen. In Mühlhausen  wurden 83 Gebäude zerstört und 135 beschädigt. 25 Mühlhausener wurden getötet. Nun hatte der Bombenkrieg auch Aldingen erreicht.

Der Stollen hatte zwei Zugänge, von denen einer bereits Anfang der 1980er Jahre verschlossen worden war. Der zweite Zugang lag auf einem Privatgrundstück. So war die Anlage über Jahrzehnte sich selbst überlassen und weitgehend in Vergessenheit geraten.

Die beiden Zugänge lagen 36 Meter auseinander und führten bis zur jeweiligen Gasschleuse 9 bzw. 12 Meter in den Berg. Nach den Schleusen gelangten die Schutzsuchenden in einen 50 m langen, quer zum Hang verlaufenden Stollen, von dem aus fünf Nischen jeweils fünf Meter weit in den Berg hineinreichten. In solchen Nischen waren üblicherweise Trockentoiletten untergebracht, mitunter auch ein Sanitätsraum, der eine  Erstversorgung von Verletzungen ermöglichte.

Bei einer Begehung 2008 präsentierte sich der Stollen einem guten und trockenen Zustand. Außer einigen Gegenständen, die in der Nachkriegszeit eingebracht worden waren fand sich kein Müll in den Räumlichkeiten und auch von Schmierereien an den Wänden war die Anlage frei. In Richtung Remseck war ein Teil des Stollens und der Gasschleuse eingestürzt. Die Zwischenwände zeigten Öffnungen für eine Lüftung und eine zumindest teilweise Elektrifizierung. Inwieweit diese Installation tatsächlich vorhanden war, ließ sich nicht klären, da keine Reste davon gefunden wurden.

Das Grundstück, auf dem der zweite Zugang lag, wurde in den Monaten nach der Begehung bebaut. Zuvor wurde der Stollen verschlossen. Heute existiert von der Anlage nichts mehr. Auf ihre einstige Existenz gibt es im Ortsbild keinen Hinweis mehr.