Stollen unter der Regiswindiskirche

Mit dem Stollen unter der Regiswindiskirche wurde unmittelbar nach dem Gemeinderatsbeschluss zum Stollenbau vom 14. September 1944 begonnen. Er war für 400-500 Personen vorgesehen und unterquert die Kirche als Y mit drei Zugängen (einer in der Grabenstraße zwei an der Kiesstraße (heute L 1103).

In den Schilderungen der Kriegsereignisse liefert Pfarrer Pfleiderer auch einige Einblicke in die Baumaßnahme: „Die Arbeit an diesem Stollen war eine böse Zugabe für den I. Pfarrer, denn unmittelbar unter dem nordöstlichen Fenster seines Arbeitszimmers war die Pressluftmaschine aufgestellt, die alle paar Minuten hämmerte und dann immer wieder einige Sekunden oder Minuten ruhte, sodass die Nerven dadurch Tag und Nacht hin und her gezerrt wurden“.

Nachts flackerte das Licht und immer wieder wurde im Fels auch gesprengt. Das I. Pfarrhaus bebte und bekam Risse in Decken und Wänden. Ende Dezember war die Hälfte des Stollens fertig (Eingang Kiesstraße).

Die Arbeiter stießen auf unerwartet hohe Feuchtigkeit, die zum Neckar hin abgeleitet werden musste. Diese Ableitung existiert auch heute noch, wenn auch in geänderter Form.
Obwohl die Anlage unter der Kirche errichtet wurde, trug die Kosten zunächst die Stadt. Am 27. August 1945 machte sie beim Finanzamt Heilbronn Baukosten in Höhe von 11.971,47 RM geltend. Der Stollen befindet sich in städtischem Besitz. 2007 wurde der Stollen von der Stadt untersucht und wegen der Gefahr von Verbrüchen verschlossen. Die Zugänge an der L1103 sind zwar vermauert, aber noch heute sichtbar. Fledermausöffnungen und die Ableitungen für die Feuchtigkeit verhindern, dass sich der Stollen mit Wasser füllt.