Kräherwald

Im Kräherwald kann man noch heute die Flugrichtung der alliierten Bomber nachvollziehen. Noch immer zieht sich längs des Feuerbacher Tals eine Spur von Bombentrichtern bis zu den Gartenanlagen an der Grünewaldstraße.

Im Laufe der Zeit sind sie verflacht, gefüllt mit Erde, Holz, Laub, durch Waldarbeiten planiert, mit Sträuchern zugewachsen, oder kleine Pfuhle geworden. Einige sind aber noch immer erkennbar, wenn man aufmerksam durch den Wald geht.

Wie alle Höhen rund um Stuttgart war auch der Kamm zwischen Killesberg und Birkenkopf Standort der Luftverteidigung mit Flak-Stellungen und Scheinwerfern. Sie waren im Bereich Mühlbachhof und Birkenkopf stationiert.

Die Geschütze standen mitunter nur einen Steinwurf von einem der exklusivsten Wohngebiete der Stadt entfernt und zogen auch Bombenwürfe auch sich. So wurde auch der Trinkwasserspeicher Mühlbachhof 1944 durch Bomben zerstört. Erst in den Jahren 2007 – 2011 wurde auf dem ehemaligen Gelände des Tennisclubs Weissenhof ein neuer Trinkwasserspeicher erstellt.

Angesichts der exponierten Lage der Wohngebäude auf dem Kamm entlang der Kräherwaldstrasse war mit den zunehmenden Luftangriffen auch die Schaffung von Luftschutzräumen eine dringliche Aufgabe geworden. Nicht alle Gebäude hatten geeignete Keller, um sichere Schutzräume zu installieren. Auch gab es kaum größere Gebäude, die Platz für einen öffentlichen Sammelluftschutzraum boten.

So wurde am Hang unterhalb der Kräherwaldstraße ein Luftschutzstollen errichtet, der noch heute erhalten ist, da er vollständig in Beton ausgeführt wurde. Er verfügte über zwei massive Eingangsbauwerke die im Wald lagen. Beide wurden nach dem Krieg gesprengt. Ihre Trümmer liegen noch immer im Gelände verstreut. Die Zugänge sind mit Erde bedeckt. Der Weg zu dem Bauwerk mit der offiziellen Bezeichnung Pi21 erfolgte über einen Waldweg, der heute nicht mehr existiert.

Das mehrfach verzweigte Bauwerk erstreckt sich bis unter die Straße und auch teilweise bis unter die dortigen Häuser. Rund 80 m Länge misst der längste Gang der Anlage.

An der Decke laufen teilweise noch Kabel entlang, eine Trockentoilette befindet sich ebenfalls noch am historischen Ort. Sie ist inzwischen allerdings geborsten.

Der Stollen weist eine Breite von ca. 2 m auf mit einer Gewölbedecke, die an der höchsten Stelle ca. 2,30 m hoch ist. Im Innenbereich nach den Eingangsbauwerken wurden durch die Sprengungen Teile der Decke herausgerissen, so dass eine Begehung nicht ungefährlich ist. Durch die Verfüllung der Zugänge ist auch die Durchlüftung nicht mehr in ausreichendem Maße gegeben, so dass sich im Stollen eine gewisse Gaskonzentration aufgebaut hat.