Flakbatterie Blick / Cannstatt

Die Batterie Luginsland wurde nördlich von Luginsland teils auf Fellbacher und teils auf Cannstatter Gemarkung errichtet. Die Batterie ist in Cannstatt weitgehend als „Blickbatterie“ bekannt, weil sie oberhalb des Gewanns Blick südöstlich der heutigen Lerchenheide lag. Verinzelt wird sie auch Batterie Kreutelstein genannt, weil dieses Gewann westlich des Batteriegeländes liegt.

Die Batterie war vom ersten Luftangriff auf Stuttgart in der Nacht vom 24. auf den 25. August 1940 bis zum letzten Tag der Kampfhandlungen um Stuttgart im Einsatz.

Unmittelbar nach der Kapitulation Frankreichs im Juni 1940 besetzte die ReserveFestungs-Flakabteilung 351 die Stellung (1. Res. 351 (F)). Am 20. Februar 1941 übernahm das Flakregiment 35 die Führung der Flakgruppe Stuttgart. Die meisten Einheiten der Flakgruppe blieben erhalten. Die Blickbatterie gehörte nun zur Flakuntergruppe SÜD (ReserveFlakabteilung 351 (F)). Im gleichen Monat erfolgte die Zuteilung eines Funkmeßgeräts (FuMG).

Nach der Verschiebung der Invasionspläne zur Eroberung Großbritanniens im Frühjahr 1941 leitete die Luftwaffe Maßnahmen zu einer dauerhafteren Verteidigung der deutschen Städte ein und arbeitete Konzepte zum ortsfesten Einbau von Schweren Flakbatterien aus.

So notiert das Luftgaukommando VII am 04. März 1941: „Auf Befehl des Lfl.Kdos. 3 sollen im Bereich des Luftgaues VII 12 Batterien ortsfest eingebaut werden. In einem Vortrag Hauptmann i. Genst. Petzolt und Oberstltn. Leiber beim Chef des Stabes wurde hierzu folgendes festgelegt:

Ausbau von je 6 Stellungen um Stuttgart und München. In Aussicht genommen sind:
a) in Stuttgart die Stellungen Stammheim, Kornwestheim, Gerlingen, Vaihingen, Luginsland und Kochenhof.“

Am 10.September 1941 wurde die Fertigstellung der gegenüber liegenden schweren Flakstellung auf der Wangener Höhe gemeldet. Mit der Neugliederung der Flak in Stuttgart zum 26.11.1941 unter dem Flakregiment 75 – Flakgruppe Stuttgart wurde die Blickbatterie in die Flakuntergruppe Neckartal (Reserveflakabt. 234) übernommen.

Einer Aufstellung des Flakregiment 75 zufolge war die Batterie Ende 1942 lediglich mit drei leichten Flak besetzt. Im Laufe des Jahres 1943 ging dort allerdings erneut Schwere Flak in Stellung. Im November 1943 war die Batterie mit sechs 8,8 cm-Kanonen der 2/s.436 belegt.

Diese Einheit blieb bis zum Kriegsende in der Stellung und wurde im April auf Erdkampf umgerüstet. Zusammen mit der Batterie Sulzgries sollte sie den aus dem Remstal kommenden amerikanischen Vorstoß auf Stuttgart stören, und so Zeit für den deutschen Abzug aus der Württembergischen Hauptstadt über das Neckartal gewinnen.

Am Morgen des 21. April 1945 nahm die Batterie Sulzgries die Straße Heumaden-Ruit, den Ortsausgang Heumadens und die Autobahn 8 Stuttgart-Kirchheim unter Feuer, wo gegnerische Fahrzeuge den zurückweichenden deutschen Truppen nachsetzten. Auch die Blick-Batterie griff noch in das Geschehen ein.

Um 15 Uhr meldete die Batterie Luginsland nach Sulzgries, dass bei Stetten eine feindliche Batterie in Stellung gehe. Es handelte sich um eine amerikanische Einheit. Gemäß ihrem Auftrag eröffneten die beiden Batterien das Feuer auf die Amerikaner. Unter dem Eindruck des gegen 18 Uhr einsetzenden gegnerischen Artilleriefeuers stellten die beiden Batterien das Feuer ein und wurden aufgegeben.