Die Bunker der Neckar-Enz-Stellung in Neckarsulm

Kurt Bauer: Die Bunker der Neckar-Enz-Stellung in Neckarsulm,
Historische Blätter des Heimat- und Museumsvereins Neckarsulm Nr. 85, Januar 2021

Der Heimat- und Museumsverein Neckarsulm hat im Januar 2021 die Nr. 85 seiner Historischen Blätter veröffentlicht. Die Ausgabe beschäftigt sich mit den Bunkern der Neckar-Enz-Stellung (NES) in Neckarsulm.

Auf 20 Seiten wird die Geschichte der NES und ihrer Bauwerke in Neckarsulm kompakt zusammengefasst. Da die meisten der Bunker heute nicht mehr existieren, kommt der Publikation auch das Verdienst zu, anhand einer Karte zu belegen, wie die Bunkerlinie durch das Stadtgebiet verlief und das heutige Audi-Werksgelände quasi beidseitig flankierte.

Bereits südlich der A6 waren die Bunker in einer vorderen und einer nachgeordneten Linie entlang der Austraße bzw. der Bahnlinie durch Neckargartach errichtet worden. An der Kanalstraße im Bereich der Autobahnbrücke über die Bahnlinie und südlich des Neckarsulmer Bahnhofs befand sich jeweils nur ein Bunker, aber bereits an der Brückenstraße sperrte ei n Bunker den Übergang über den Neckar, ihm folgten vier weitere Bunker direkt am Neckarufer im Bereich der heutigen NSU-Einfahrtbahn.

Insgesamt wurden 15 Bunkeranlagen in Neckarsulm errichtet, davon vier Unterstände und elf Schartenstände mit Maschinengewehren. Die meisten Bunker existieren heute nicht mehr. Der Unterstand an der Hezenbergstraße ist noch erhalten jedoch weitgehend übererdet. Der Schartenstand auf dem Karlsplatz ist ebenfalls noch erhalten. Da die Zugänge zugeschüttet waren, hatte die Neckarsulmer Feuerwehr hier die Bunkerdecke durchbrochen und eine herausnehmbare Betonplatte eingesetzt. In dem Bauwerk wurden der Einsatz von Atemschutzgeräten und das Auffinden von verschütteten Personen geübt. Inzwischen ist der Bunker zugemauert. Vom Schartenstand bei der Nordtangente ist die gesprengte Ruine noch heute vorhanden.

Wie in Bietigheim waren die Bunker der Neckar-Enz-Stellung auch in Neckarsulm während des Krieges für die Zivilbevölkerung geöffnet worden und als Zivilschutzanlagen genutzt worden.

Beim Luftangriff am 01. März 1945 wurde der Bunker im Bereich der A6-Brücke von einer Bombe voll getroffen und komplett zerstört. In dem Bauwerk hatte Wehrmachtsangehörige und Beschäftigte des Pionierparks Schutz gesucht. Durch den Treffer kamen In dem Bunker 17 Personen ums Leben.
Nicht alle Bauwerke werden in dem Heft vorgestellt. Bauer gibt exemplarische Beschreibungen, u.a. vom Doppelbunker mit Verbindungsgang bei der Wehrbrücke im Kanaldamm, von dessen Abbruch er auch Fotos liefert. Einige historische und neuere Fotos runden die Bestandsaufnahme ab. Die Rahmenbedingungen, die zum Bau der Neckar-Enz-Stellung führten, die Konzeption der Stellung und ihrer Bauwerke, sowie die Bunkertechnik werden ebenfalls kurz dargestellt. Allerdings bieten die 20 Seiten nicht den Platz auf die einzelnen Themen tiefer einzugehen.

Das Heft liefert einen Überblick über die Neckar-Enz-Stellung in Neckarsulm und regt dazu an, sich mit dem Thema eingehender zu beschäftigen. Die Literaturliste ist dazu ein guter Start. Wer sich bereits mit der Geschichte der Neckar-Enz-Stellung befasst, findet mit diesem Heft eine gute und versierte Ergänzung, die den Verlauf der Bunkerlinie durch Neckarsulm dokumentiert.

Weitere Literatur zur Neckar-Enz-Stellung:

Die Neckar-Enz-Stellung und das Kriegsende 1945 in Vaihingen/Enz

Gundelsheimer Bunkerwelten /Die Neckar-Enz-Stellung in Gundelsheim

Der Museumsbunker Ro1 der Neckar-Enz-Stellung in Bietigheim-Bissingen