Kalter Krieg

Der Kalte Krieg wird allgemein als Konfrontation zwischen den Westmächten und dem sogenannten Ostblock von 1947-1989 definiert. Seine Ursprünge liegen bereits in den Verhandlungen zur Nachkriegsordnung, insbesondere auf der Konferenz von Jalta und den dort festgelegten Einflusssphären der Siegermächte. Eine erweiterte Betrachtung geht bis ins Jahr 1917 zurück, als in Russland die kommunistische Revolution zur Etablierung eines Gesellschaftssystems führte, das gemäß seiner Ideologen die bisherigen Gesellschaftssysteme ablösen sollte und somit in eine Rivalität auch mit der kapitalistischen Gesellschaftsordnung der westlichen Staaten trat.

Für Deutschland führte der Kalte Krieg 1949 zur faktischen Teilung durch Gründungen der beiden deutschen Staaten aus den jeweiligen Besatzungszonen der Siegermächte. Die Britische, Französische und Amerikanische Besatzungszone wurde zur Bundesrepublik Deutschland, auf dem Gebiet der sowjetischen Besatzungszone wurde die DDR gegründet.

Die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik Deutschland wurde 1955 mit der Gründung der Bundeswehr eingeleitet. In den 10 Jahre zuvor gab es im Gebiet der Bundesrepublik nur militärische Verbände der Besatzungsmächte.

Die Situation Baden-Württembergs war bis zum Ende des Kalten Krieges durch den Umstand geprägt, dass das Land selbst erst 1952 als Zusammenführung von Vorgängerterritorien entstanden ist, die entweder unter französischer oder amerikanischer Besatzung standen. Auch nach der Gründung des Landes Baden-Württemberg blieben die jeweiligen Besatzungsmächte vor Ort, was zu unterschiedlichen Einflüssen auf die jeweiligen Gebiete führte.

Obwohl die internationale Situation seit 1947 immer wieder auch zu Eskalationen, Krisen und Stellvertreterkriegen führte, war der Umgang der Siegermächte mit Deutschland uneinheitlich. So waren die französisch kontrollierten Teile Baden-Württembergs länger von Demontagen betroffen als der von US-Truppen besetzte Teil. Während die französische Besatzungspolitik noch relativ lange Deutschland vor allem auch als einen Puffer sah, in dem man einen befürchteten Angriff von Osten bekämpfen würde, bevor gegnerische Truppen die französische Grenze erreichten, bauten die Amerikaner die Bundesrepublik schon bald zielstrebig zu einer vollwertigen Basis aus, deren Verteidigung möglichst weit an der Grenze zur DDR oder idealerweise bereits auf dem Gebiet der DDR erfolgen sollte.

Die meisten Flugplätze und Kasernen der Deutschen Luftwaffe wurden nach 1945 von den Westmächten weitergenutzt und entsprechend in die neue Militärkonzeption integriert. In Stuttgart waren das die Kasernenareale auf dem Burgholzhof, in Bad Cannstatt, in Vaihingen und in Möhringen, sowie ein Teil des Flughafens Echterdingen. Im unmittelbaren Umland kamen diverse Stützpunkte hinzu wie etwa Pattonville oder die Panzerkaserne und der Flughafen in Böblingen.

Vor dem Hintergrund der Ost-West-Konfrontation wurde 1952 beim Bundesministerium des Innern eine Unterabteilung Luftschutz gegründet, aus der 1957 das Bundesamt für zivilen Bevölkerungsschutz (BzB) hervorging. Diese Entwicklung zeigt den Stellenwert des Zivilschutzes in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg, der zwei Jahre nach der Gründung der Bundeswehr in einem eigenen Ministerium angesiedelt wurde.

Dennoch waren die Maßnahmen des neuen Ministeriums mit den gigantischen Baumaßnahmen im Luftschutz während des 2. Weltkriegs nicht vergleichbar. Das Ministerium war nur bedingt mit Personal ausgestattet und appellierte vor allem an den Selbstschutz und private Bauherren. Viele Weltkriegsbunker waren nach dem Krieg noch jahrelang als Notunterkünfte und Bunkerhotels genutzt, in manche waren Fenster gesprengt worden, so dass sie als Schutzräume nicht mehr verwendet werden konnten.

Den Anforderungen eines modernen ABC-Schutzes genügten sie ohne aufwändige Renovierungsmaßnahmen ohnehin nicht. In Stuttgart waren 1971 beim Amt für Zivilschutz 23 Mitarbeiter beschäftigt. Bis Mitte 1974 konnte die Stadt 1.200 Schutzplätze vorweisen.