Stuttgart Attack – Schwabstraße

Filmwinter-Party1

Das Stadtmagzin „ketchup“ sparte in seiner Klatschkolumne in der Februar-Ausgabe 1989 nicht mit Häme für die offenbar zunächst hilflos agierende Bahn, die die Tür zum Schutzraum aushebeln musste.

Eine einmalige Veranstaltung, wenngleich für die Teilnehmer sicher denkwürdig, war der Auftritt der Hip Hop-Formation „Stuttgart Attack“ am 18.12.1988.

Für die Abschluss-Party des Underground-Filmfestivals „Stuttgarter Filmwinter“ hatten die Organisatoren mit der Bahn die Nutzung eines Schutzraums in der S-Bahnhaltestelle Schwabstraße ausgehandelt.

Der Zugang des Raums liegt im Treppenbereich der Haltestelle etwa auf halber Höhe.

Die Veranstaltung war gut besucht, nicht zuletzt, weil die Räumlichkeit normalerweise nicht für Publikumsverkehr geöffnet ist. Neben Kulturinteresssierten und Partyvolk waren an diesem Sonntagabend also auch Neugierige zur Schwabstraße geströmt und sorgten für eine drangvolle Enge.

Während des Auftritts von „Stuttgart Attack“ schloß sich aus ungeklärten Gründen die Bunkertür. Durch einen Defekt am Schloß liess sie sich nicht mehr öffnen. Die Begebenheit fand Eingang in die Klatschseite des Stadtmagazins „ketchup“ wo die Hilflosigkeit des vor Ort eingesetzten Bahn-Mitarbeiters genüßlich ausgeweidet wurde.

Das lag zu einem gewissen Grad auch daran, dass er die Besucher der Veranstalter zu unrecht bezichtigte sich „eingeschlossen“ zu haben.
Diese hatten angesichts der Situation im Schutzraum wenig Interesse an derlei Aktionen. So behauptet „ketchup“ in dem Raum habe es keine Lüftung gegeben. Tatsächlich war keine Lüftung aktiviert worden, so dass die Tür die einzige Frischluftzufuhr garantierte. Dass sich die Insassen selbst eingeschlossen hätten war also durchaus abwegig und wurde entsprechend zynisch quittiert.

Für die Bahn war die Situation letztlich unangenehm. Nachdem die Tür mittels Hammer und Meißel ausgehebelt werden konnte, bestätigte sich, dass das Schloss defekt war, die Besucher also keine Schuld traf. Mancher davon hatte aber während der fast halbstündigen Rettungsaktion sicher gemischte Gefühle.