Hochbunker

Warum Hochbunker?

Eine Frage, der man immer wieder begegnet, vor allem von Vertretern der Generationen, die im Kalten Krieg oder danach geboren wurden ist: Wieso überhaupt Hochbunker? – Die Nachkriegsgenerationen sind mit der Vorstellung aufgewachsen, dass Sicherheit in Zeiten nuklearer Auseinandersetzungen nur tief unter der Erde gegeben ist. Die Rolle, die Bunker in Filmen spielen, tut ein Übrigens. Nur wenige Hochbunker fanden Eingang in die Filmgeschichte.

Dabei war das Konzept zu seiner Zeit durchaus sinnvoll. Es wurde allerdings weitgehend von Deutscher Seite entwickelt und letztlich realisiert. Hochbunker finden sich auch teilweise in anderen Ländern Europas, oft wurden sie während der Besatzungszeit von den Deutschen erstellt.

Hochbunker oder auch Luftschutztürme wurden bereits in den frühen 30er Jahren konzipiert, patentiert und von der Reichsanstalt der Luftwaffe für Luftschutz zugelassen. Ihr großer Vorteil gegenüber Tiefbunkern lag einerseits in der geringeren Menge Beton pro Schutzplatz und andererseits in den geringeren Baukosten. Für Tiefbunker war das Ausheben einer Grube notwendig, in die der Bunker hineingebaut werden konnte. Nicht selten waren Gruben von 1000 – 3000 qm notwendig.

Bei einem Hochbunker von 12 x 12 m reichte eine Baugrube von 160-170 qm. Danach konnte im Wesentlichen im normalen Hochbau gearbeitet werden. Die relativ ungenauen Bombenwürfe ließen einen Treffer auf dem Bunker recht unwahrscheinlich wirken. Da bei einem Hochbunker die Sprengkraft einer in unmittelbarer Nähe detonierenden Bombe auf offener Straße zu einem beachtlichen Teil verpufft, bzw. sich gar nicht auf der Höhe der oberen Stockwerke entfalten kann, konnte mit vergleichsweise dünnen Wänden gearbeitet werden.

Bilanz

Mit zunehmender Größe der eingesetzten Abwurfmunition wurden die Bauvorschriften verschärft und dickere Wände vorgeschrieben. Aber natürlich konnte das nur noch bei Neubauten greifen.

In manchen Städten erhielten Hochbunker Volltreffer die dramatische Verluste hervorriefen. So wurde in Frankfurt 1943 der Hochbunker in der Mühlgasse von einer 1000 kg-Bombe seitlich aufgerissen. Durch den ungeheuren Druck hatten die Schutzsuchenden keine Chance, Dutzenden riss die Lunge. Auch als der Hochbunker Wielandstrasse in Hamburg durch einen Bombentreffer seitlich aufgerissen wurde, gab es Tote und in Mühlheim starben an Heiligabend 1944 50 Menschen, als der Hochbunker in der Windmühlenstr. einen Volltreffer erhielt. Diese Aufzählung ist nicht vollständig.

In Stuttgart überlebten die Hochbunker und fast alle Ihrer Insassen den Krieg unbeschädigt. Demgegenüber erhielten zwei der Tiefbunker Volltreffer und mehrere mussten in den Bombennächten evakuiert werden. Allerdings mag diese Bilanz für die Hochbunker auch dadurch so positiv ausfallen, dass viele von ihnen in den eher aufgefächerten Siedlungen und nicht in der engen Bebauung der Innenstadt standen. Somit waren sie weder den Flächenbränden direkt ausgesetzt noch direkt im Zentrum der schwersten Bombardements.

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