Flakbatterie Gehenbühl

Dem 1949 erstellten Bericht über das „Kriegsgeschehen 1939 – 1945 in Gerlingen“ von Konrektor Braunmüller zufolge lag die „wichtigste Flakstellung“ auf Gerlinger Gemarkung im Gehenbühl, „links dem Laichle auf der Anhöhe“. Diese Stellung war bereits in der ersten Kriegshälfte erkundet, aber nicht belegt worden. Wann diese erfolgte und welche Einheiten hier stationiert waren, ist bisher nicht klar. Im April 1945 standen dort vier 8,8 cm-Kanonen der Luftschutz-Abteilung z.b.V. V Gerlingen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass diese Kanonen aus der Batterie Gerlinger Höhe abgezogen worden waren, denn die dortige Stellung existierte zum Kriegsende nicht mehr. Ein Dokument im Ditzinger Stadtarchiv spricht dafür, dass die Luftwaffe die Batterie Gerlinger Höhe vor Kriegsende aufgab, und die Grundstücke wieder an ihre Eigentümer zurückgegeben wurden.

Ein Flakhelfer der an der Gerlinger Straße stationierten s.Hei. 206/XIII berichtet in seinem Erinnerungen, dass neben dieser noch zwei RAD-Flakbatterien standen, mit denen sie zusammen eine Großbatterie bildeten. Diese Batterien standen in den Stellungen Hardt (Batterie Solitude) und an der Flachter Straße. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Meßstaffel schichtweise von RAD und Heimatflak besetzt. Zeitweise seien im Bereich der Großbatterie 24 Geschütze im Einsatz gewesen. Diese Aussage trifft zu, wenn man die Batterie Gehenbühl zu den drei anderen Batterien hinzuzählt.

Aus Sicht der Scheinanlage Weilimdorf befand sich diese Stellung genau zwischen den beiden Brandstellen Ecke Weilimdorfer Straße / Blumenstraße und am Sandbuckel (heutige Rappachschule in Giebel).

In unmittelbarer Nähe lagen noch zwei Stellungen der leichten Flak. Eine im Gewann Bruhweg, östlich der Ditzinger Straße, die andere im Bereich der heutigen Gartenkolonie südlich des Fasanengartens.

Am Tag vor dem Einmarsch der Franzosen soll die Batterie Gehenbühl „gestürmt“ worden sein. Sehr wahrscheinlich handelt es sich bei dieser Darstellung aber um einen Übermittlungsfehler und die Stellung wurde von ihrer Mannschaft gesprengt und aufgegeben. Dies geschah mit mehreren der Schweren Flakstellungen rund um Stuttgart, wie z.B. der Schweren Flak-Batterie bei Hausen an der heutigen B295.

Die Batterie im Hardt an der Solitudestraße in Weilimdorf war sogar ohne Sprengung der Kanonen verlassen worden. Ein ehemaliger Luftwaffenhelfer aus dem Wolfbusch schilderte, dass die Kanonen am Tag nach dem Einmarsch der Franzosen unversehrt in der Stellung standen und noch immer Munition dort herumlag.

Die Batterie Gehenbühl lag im Bereich der heutigen Lindenstraße / Fasanenweg. Das Gelände wurde nach dem Krieg vollkommen überbaut. Lediglich die Anhöhe kann noch als Landmarke dienen. Ein Blick zwischen den Häusern in Richtung Westen oder Norden zeigt, dass die Sicht ins Umland von dieser Anhöhe durchaus beachtlich war. Der gesamte Bereich zwischen Engelberg bis zur Gerlinger Höhe auf Ditzinger Markung war von hier aus einsehbar.